Seit den 1980er Jahren litt der Grugapark in Essen unter Besucherschwung. Ganze 760.000 Gäste zählte die Parkverwaltung noch in den frühen 1990er Jahren, mit einem Altersdurchschnitt von weit über 60 Jahren. Heute kommen Jahr für Jahr wieder mehr als eine Millionen zahlende Gäste in Essens grüne Lunge, darunter viele Jugendliche und junge Erwachsene. Mit welchem Konzept die Neuausrichtung gelang, erfuhren Mitglieder des Vereins Düsseldorfer Journalisten am 20. Juni im Rahmen der Sommertour 2009 des VDJ. „80 Jahre Grugapark Essen“ lautete das Motto des gewerkschaftlich-kommunikativen Ausflugs.
Für viele der rund zwei Dutzend Teilnehmer an der Sommertour 2009 des VDJ war der Besuch des Grugaparks eine kleine Reise in die Vergangenheit. Fast jeder war schon einmal in der Essener Parkanlage gewesen, die 1929 anlässlich einer Bundesgartenschau feierlich eröffnet worden war. Für die meisten lag dieser Besuch allerdings Jahre, oft Jahrzehnte, zurück. „Sie werden vieles wieder erkennen, aber auch einiges neu entdecken“, versprach Eckhard Spengler vom Grugapark in seiner Einführung für die Düsseldorfer Journalistinnen und Journalisten. Der Leiter der Bereiche Projektmanagement und Öffentlichkeitsarbeit der Parkgesellschaft schilderte anschaulich den drohenden Niedergang der Gruga in den 1980er und 1990er Jahren. Damals habe man in einem Kreativworkshop Landschaftsarchitekten und Gartenbauer, Veranstaltungsmanager und Stadtmarketingexperten zusammengerufen, um eine neue konzeptionelle Ausrichtung für die Gruga zu entwickeln.
„Unsere Probleme waren eindeutig: angestaubtes Image, wenig klar erkennbare Attraktionen, der Zaum um das Gelände“, fasste Eckhard Spengler zusammen. Junge Kundschaft sei nicht nachgewachsen, die traditionellen Parkbesucher überaltert. „Wir haben uns dann bewusst dazu entschieden, den Park für Junge zu öffnen und zugleich auf die traditionellen Stärken der Gruga zu setzen.“ Das bedeutete: Keine Kirmes-artigen Fahrgeschäfte oder spektakuläre Gerätschaften; stattdessen das Herausarbeiten des Wellness-Faktors der großen Parkanlage im Herzen der Großstadt. Günstige Preise für junge Besucher, die Freigabe aller Wiesen als Liege- und Spielflächen, die ausdrückliche Erlaubnis zu Picknick und Party in der Anlage. „Zudem haben wir auf die aktive Vermittlung von botanischen Sachverstand gesetzt“, ergänzte Dieter Riffelmann. Der Diplom-Biologe leitet die „Schule Natur“, in der 38.000 Schülerinnen und Schüler im Jahr Kenntnisse über die heimische Flora und Fauna erwerben. „Das Angebot stößt bei Schülern und Lehrern auf gleichermaßen große Resonanz“, freute sich Riffelmann.
Baulich wurde der Park erweitert, wurden neue Lehr- und Demonstrationsgärten angelegt, Sportanlagen ergänzt, die Zäune stellenweise räumlich zurückverlegt, um eintrittsfreie Vorplätze zu ermöglichen. So lockt beispielsweise ein großer Biergarten an einer attraktiven Wasserfläche unmittelbar hinter Messe- und Grugahallen zum Verweilen – und viele Besucher von dort aus auch in den (bezahlten) Parkbereich. Die Düsseldorfer Journalistinnen und Journalisten konnten sich im Rahmen ihrer Sommertour 2009 vor Ort von der Magie der Gärten, der Ruhe und der botanischen Vielfalt überzeugen. 500 Tiere sind im Grugapark heute zu erleben, dazu ein großer Skulpturenpark und viele reizvolle Naturbilder und –kontraste. Und auch die Kinder der VDJ-Mitglieder zeigten sich begeistert. Auch einer Sondertour übten sie sich im Spurenlesen, konnten Blumen bestimmen und selber pflanzen und lernten sich untereinander in zahlreichen Spielen kennen. Letzteres galt auch für die Erwachsenen – damit war die Sommertour 2009 erneut ein wichtiger Beitrag zu einem engen Austausch der DJV-Mitglieder vor Ort.
(Text: Christof Rose / Fotos: Roland Scheidemann)