Neandertal

Steinzeit live: Im Sommer 2007 machten wir einen Ausflug ins Neandertal

Der Verein Düsseldorfer Journalisten ließ eine schöne Tradition wieder aufleben, als er seine Mitglieder mit ihren Familien ins Mettmanner Neanderthal einlud. Mehr als vierzig Teilnehmer waren überrascht von dem modernen Museum in der landschaftlich wundervollen Lage: ein Ort der Weltgeschichte, der lange Jahre einen Dornröschenschlaf hielt. Inzwischen sind Ausstellung und Architektur des Hauses mehrfach national und international preisgekrönt.

Während Museumsführer Helmut Grün mit den VDJ-Vorstandsmitgliedern Editha Rebbert und Jürgen Reker und den übrigen Erwachsenen eine Zeitreise durch die Menschheitsgeschichte unternahm – von den Anfängen in den afrikanischen Savannen vor mehr als vier Millionen Jahren bis in die Gegenwart – spazierten die Kinder mit Roland Scheidemann und Ulla Posny vom VDJ-Vorstand in die Steinzeitwerkstatt, die idyllisch im Wald untergebracht ist. Im Höhlenraum erfuhren die Fünf- bis Zehnjährigen zunächst Vieles über das Leben in der Steinzeit, staunten besonders über eine schwarze Paste, dem Birkenpech, das offenbar das erste Kaugummi der Menschheit war und darüber hinaus gegen Zahnschmerzen half. Birkenpech-Funde mit Zahnabdrücken deuten darauf hin.


„Und was haben die Steinzeitkinder gemacht – ohne Fahrräder, Computer und Bücher?“ wollte die Pädagogin Andrea Schneider wissen. Die Antwort konnten sich die Kinder selbst geben, als sie begannen, ein eigenes Schmuckstück herzustellen. Jeder bekam einen Platz an der Werkbank und bohrte mit einem prähistorischen Bohrer ein Loch in einen kleinen Speckstein. Das sah kinderleicht aus, war aber gar nicht so einfach, weil der Schwung, mit dem der Bohrer bewegt wurde, immer wieder verloren ging. Dann wurde geschliffen und poliert und am Ende ein Lederband durch den Anhänger gezogen.

Beim anschließenden Kaffeetrinken hatten die Kinder den Eltern viel zu erzählen. Aber auch die Erwachsenen waren begeistert: Mit einer solchen Fülle von Eindrücken hatten sie nicht gerechnet. Der Ausflug endete mit einem Spaziergang zur eigentlichen Fundstelle, wo der berühmteste Deutsche vor 150 Jahren entdeckt worden war.

(Text: Ursula Posny / Fotos: Roland Scheidemann)