Ein außergewöhnliches Jubiläum konnte jetzt Roland Scheidemann feiern: Er ist 60 Jahre Mitglied im DJV, der damals, als er eintrat, noch Rheinisch-Westfälischer Journalistenverband hieß. Julie Edelmann-Veith, Vorsitzende des Vereins Düsseldorfer Journalisten, überreichte ihm kurz nach seinem 80. Geburtstag die Urkunde.
Zur offiziellen Jubiläumsfeier im November 2022 konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht kommen. Roland Scheidemann kann auf ein langes Berufsleben als Fotograf zurückblicken, erst bei der NRZ, dann bei den Düsseldorfer Nachrichten (WZ) und schließlich bei der dpa in Düsseldorf.
Die bunte Vita eines vielseitigen Foto-Journalisten
Lokales, Sport, Kunst und große Politik – Roland Scheidemann hat alles fotografiert und viel erlebt. Er hat den Ministerpräsidenten Johannes Rau und Wirtschaftsminister Reimut
Jochimsen auf zahlreichen Reisen begleitet, bis nach Peking. Er fotografierte auch auf der
Fußball-WM 1978 in Argentinien, bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau und begleitete Papst Johannes Paul II. zwei Wochen lang auf seiner Polenreise.
Unweigerlich kommt Scheidemann ins Erzählen, er war überall in der Welt unterwegs und hat viel erlebt. Dabei ist er bescheiden geblieben, und ein echter Düsseldorfer sowieso. Geboren ist er allerdings 1943 in Pommern. 1945 flüchtete seine Mutter mit ihm und seinem Bruder nach Kiel. Seinen Vater, einen gebürtigen Düsseldorfer, zog es aber zurück in die alte Heimat. So lebt Roland Scheidemann seit 1952 in der Landeshauptstadt. Schon als Schüler fotografierte Scheidemann. Sein Vater hatte ihm eine Agfa Isolette II geschenkt, eine Mittelformat-Klappkamera mit Rollfilm.
Über Kurse bei Foto Leistenschneider kam er mit Journalisten in Kontakt, mit den Pressefotografen Jürgen Retzlaff (DN) und Peter Baum, freier Fotograf. Bei Baum machte er ein Foto-Volontariat. Den Vertrag musste seine Mutter unterschreiben, weil er noch nicht 21, also volljährig war. 1962 wurde bei der NRZ die Stelle eines Fotoreporters frei. Anfangs ohne Auto absolvierte er alle Termine in der Stadt mit Bus und Straßenbahn. 1965 wechselte er zu den Düsseldorfer Nachrichten. 1969 wurde er schließlich Fotograf für die dpa.
Persönliches Engagement im DJV auf Bundes-, Landes- und lokaler Ebene
Von Anfang an als Fotojournalist war er Mitglied im Journalisten Verband. Die erste Geschäftsstelle befand sich in der sechsten Etage an der Königsallee 60. Er engagierte sich im Fachausschuss Bildjournalisten, etwa für die Urheberrechtskampagne „Auch
Fotografen haben Namen“. FA-Vorsitzender in Land und Bund für rund ein Dutzend Jahre bedeutete viele Reisen zu Sitzungen und Veranstaltungen.
„Ich habe eine schöne Zeit erlebt“
Roland Scheidemann, 60 Jahre Mitglied im DJV
Und mit Leidenschaft ist er bis heute Mitglied im Verein Düsseldorfer Journalisten. 23 Jahre lang war er im Vorstand erst Beisitzer und dann Schriftführer. In dieser Zeit verwaltete er das Mitgliederverzeichnis, das damals über 1000 Mitglieder umfasste – heute sind es nur noch 600. Scheidemann schwärmt von den vielen Jour fix-Terminen, etwa dem Besuch auf der obersten Etage der Viktoria-Versicherung mit einem wunderbaren Rundumblick auf Düsseldorf, im Untersuchungsgefängnis Ulmer Höhe, heute längst abgerissen, im Bergwerk Kamp-Lintfort oder bei der König-Brauerei in Duisburg-Beeck.
Sehr gern erinnert sich das Ehepaar Scheidemann auch an die „Landespressebälle“, die 23 Jahre lang vom VDJ ausgerichtet wurden. Der Landespresseball war „das Kind“ der langjährigen Schatzmeisterin Margarete Richter. Bei der Rückschau auf sein berufliches Leben ist sich Scheidemann sicher: „Ich habe eine schöne Zeit erlebt.“ Im Ruhestand ist er weiter aktiv, etwa als stellvertretender Pressesprecher der DLRG in Düsseldorf. Und auch die drei Enkelkinder seiner beiden Töchter halten ihn weiter auf Trab.
(Text und Foto: Heribert Brinkmann)