Jour Fixe zur Hotellandschaft Düsseldorf

„Düsseldorf ist mit seiner Hotellerie der Wachstumsmotor der Tourismusförderung an Rhein und Ruhr!“ Mit großer Überzeugung präsentierte Marco Lippert, der Pressesprecher des Düsseldorf Marketing und Tourismus (DMT), am 13. Juni im Tulip Inn Düsseldorf Arena Statistiken und Prognosen der Düsseldorfer Wirtschaftsförderung zur „Hotellandschaft in Düsseldorf“. Der Verein Düsseldorfer Journalisten (VDJ) hatte seine Mitglieder zu einem Jour Fixe in das erst wenige Wochen zuvor eröffnete neue Hotel an der LTU-Arena eingeladen, um das erstaunliche Hotelwachstum der letzten Jahre und der näheren Zukunft in der Landeshauptstadt genauer zu beleuchten und kritisch zu hinterfragen.

Rund 1.000 neue Betten im gehobenen und höchsten Segment werden in den kommenden drei Jahren zu den bisher schon 20.420 Schlafangeboten in Düsseldorf dazu kommen. Das Maritim-Hotel in der „Airport City“, das mit 533 Zimmern der 4-Sterne-Kategorie das größte Kongresshotel seiner Klasse in Nordrhein-Westfalen sein wird, soll Ende 2007 eröffnet werden. Auch der Breidenbacher Hof, das traditionsreiche Luxushotel am Hofgarten, soll nach mehrjährigem Dornröschenschlaf Ende dieses Jahres zu neuem Leben erweckt werden. Dazu kommen in den nächsten Jahren das „Innside Premium Hotel“ auf dem ehemaligen Rheinmetall-Gelände, der „Kurfürst Jan Wellem“ in der Altstadt sowie das Mövenpick am Hofgarten. Vision für das Jahr 2010: In absoluter Top-Lage im Düsseldorfer Medienhafen ein Fünf-Sterne-Hyatt Regency Hotel am Kopf der Speditionsstraße entstehen.

„Gegenwärtig laufen 3- und 5-Sterne-Hotels hervorragend“, stellte Nicola Stratmann auf dem Jour Fixe des VDJ zufrieden fest. Die als „Regional General Manager NRW“ titulierte Leiterin des neuen Tulip Inn Hotel an der Arena Düsseldorf präsentierte den Düsseldorfer Journalistinnen und Journalisten stolz ihr Haus, das sich als 3-Sterne-plus-Hotel versteht. „Produkte sind austauschbar – es kommt auf die Menschen an“, lautet ihr Credo, nach dem sie das Tulip Inn in den nächsten Monaten auf dem heiß umkämpften Hotelmarkt der Landeshauptstadt etablieren will. 288 Zimmer bietet das neue Haus der niederländischen Golden Tulip-Gruppe, die weltweit 630 Hotels betreibt. Dieser Philosophie folgend, setzt die Managerin auf einen persönlichen Service, der bereits am Empfang beginnt: Kein barrierebildender Tresen trennt hier die Gäste vom Personal; stattdessen dienen Stehpulte als Orientierung, die es erlauben, dass der Empfang die Gäste persönlich begrüßt, Gepäckstücke entgegennehmen und persönlich zum Aufzug führen kann. „Hotelgäste sind heutzutage nicht mehr loyal“, beschreibt Nicola Stratmann die besondere Herausforderung des Marktes. „Wir setzen stattdessen auf die Qualität und die Loyalität unseres Personals.“

Dazu zählt u. a. der „Xperience Manager“ des Hotels, Mario Förster. Er zeichnet für die Erlebniswelt, die ein moderner Hotelaufenthalt bieten soll, verantwortlich. Am Beispiel der Küche erläuterte Förster den Düsseldorfer Journalisten, dass die internationalen Gäste des Hauses heute ein Ganztages-Rundum-Angebot erwarteten: „Unsere Küche ist von 10 bis 22 Uhr geöffnet. Es gibt Gäste, die schon zum Frühstück ein Steak erwarten – und es gibt Gäste, die spätabends eine Art leichtes Frühstück einnehmen möchten.“ Beides ist im Tulip Inn Düsseldorf möglich.

Wie Managerin Nicola Stratmann auf Nachfragen der Journalisten erläuterte, zielt das Tulip Inn Düsseldorf Arena auch bei den Zimmerpreisen auf eine langfristige Kundenbindung ab. 59 € kostet die günstigste Übernachtung, bis zu 400 € muss man in Messezeiten berappen. „Darüber gehen wir aber nicht hinaus.“ Als zentralen Vorteil sieht Stratmann die Lage des Hotels: Unmittelbar an der LTU-Arena angedockt, bietet das Restaurant eine Terrasse, die innerhalb des Hallenovals liegt. Allerdings ist das Hotel verpflichtet, die Freifläche bei Sportereignissen und Konzerten zu schließen und sogar einen Sichtschutz an den Restaurantscheiben herunter zu lassen – die Lizenzforderungen der Arena-Betreiber für einen Gratis-Zuschauerplatz der Hotelgäste seien einfach zu hoch. Ausschlaggebend für den Erfolg des Hotels sei dagegen der kurze Fußweg zur Düsseldorfer Messe.

Die abschließende Diskussionsrunde im Konferenzraum des Hotels, die der VDJ-Vorsitzende Christof Rose moderierte, führte auch zu grundsätzlichen Fragen der Entwicklung der Hotellandschaft in Düsseldorf und darüber hinaus. Marco Lippert von der Düsseldorf Marketing und Tourismus musste einräumen, dass seit geraumer Zeit eine Konzentrationswelle auf dem Hotelmarkt im Gange sei, die auf ein Wachstum der großen Hotelunternehmen zulasten der kleinen Familienbetriebe hinaus liefe. „Die Kleinen müssen sich noch besser abstimmen und ein koordiniertes Marketing betreiben“, meinte Lippert. Gerade unabhängig betriebene Häuser hätten durchaus Chancen am Markt, weil sie mit persönlicher Betreuung, familiärer Atmosphäre und oft innerstädtischer Lage Stärken hätten, die nur gezielter beworben und genutzt werden müssten. Ein Konzept freilich, das die großen Hotelbetreiber gegenwärtig übernehmen: Barbara Stratmann setzt mit ihrem Konzept für das Tulip Inn Düsseldorf Arena auf eine sehr ähnliche Konzeption.

(Text: Christof Rose / Fotos: Roland Scheidemann)