Nach der LTU-Arena nun der „ISS Dome“: Der Optimismus der Landeshauptstadt Düsseldorf hinsichtlich des Potenzials neuer Groß-Veranstaltungsstätten scheint ungebrochen. Knapp drei Wochen nach der Eröffnung des neuen Dome im Düsseldorfer Stadtteil Rath unweit des Flughafens besuchte der Verein Düsseldorfer Journalisten das Bauwerk, das zum einen neue Heimstätte des Eishockeyteams DEG Metro Stars ist, zum anderen aber auch auf die Nutzung als Multifunktionsarena für Konzerte, Businessveranstaltungen und weitere Sportereignisse setzt. Das Interesse der Düsseldorfer Journalisten war groß: Die 50 Teilnahmeplätze an dem Rundgang durch den ISS Dome waren schnell ausgebucht.
„Wir haben hier optimale Standortvoraussetzungen und sind sicher, schon im kommenden Jahr unser Ziel von 100 Veranstaltungstagen realisieren zu können.“ Hilmar Guckert, Geschäftsführer des Dome-Betreibers Düsseldorf Congress Veranstaltungsgesellschaft, präsentierte in einem Einführungsvortrag ehrgeizige Ziele für den ISS Dome. Die ersten Spiele der DEG und die zwei Konzerte von Madonna Anfang September hätten die flexible Nutzungsmöglichkeit des Dome anschaulich bewiesen. „Unsere Pluspunkte sind: Standort Landeshauptstadt, Verkehrsanbindung über Autobahn und Flughafen, die Ballungsräume an Rhein und Ruhr in unmittelbarer räumlicher Nähe“, zählte Guckert auf. Außerdem schließe der Dome mit seinen maximal 13.500 Besucherplätzen eine Marktlücke zwischen den Großarenen der Region (in Düsseldorf, Köln, Oberhausen, Gelsenkirchen und Dortmund), die nicht leicht zu füllen seien.
Der ISS Dome ist für die Grundauslastung als Eissporthalle konzipiert. Die futuristisch anmutende Architektur des renommierten Architekturbüros RKW Rhode Kellermann Wawrowski (Düsseldorf) gebe der Halle ein unverwechselbares Gesicht und werde dazu beitragen, rasch eine Marke im heiß umkämpften Markt der Arenen zu etablieren. Das Oval spiegelt in seiner inneren Ausgestaltung den Hauptzweck des Dome wider: Das Wechselspiel von kühl anmutender Sichtbeton-Architektur mit den roten Polstern der Bestuhlung schafft eine raue, spannungsreiche Atmosphäre.
Die rund 50 Journalistinnen und Journalisten des VDJ ließen sich im Rundgang durch das neue Gebäude von Manfred Kirschenstein, dem langjährigen Chef der Philipshalle Düsseldorf und neuen Hausherrn des Domes, alle wichtigen Funktionsräume erläutern. Beeindruckt waren die Journalisten von der Veranstaltungstechnik, die einen Umbau der Arena von einer Eissporthalle in beispielsweise ein Konzerthaus innerhalb von acht Stunden ermöglicht. Die Eisfläche wird mit speziellen Isolierelementen abgedeckt, so dass auch die Durchführung eines Reitturniers wenige Stunden nach einem Spiel der DEG möglich ist.
Zum Finanzierungskonzept der modernen Arena gehört natürlich auch der Verkauf von Logenplätzen an solvente Kunden. „Wir zielen hier nicht auf die Großunternehmen; die sind eher in den großen Arenen zuhause“, erläuterte Hilmar Guckert. Angestrebte Mieter für die Logen seien vielmehr Mittelständler, die sich mit der DEG und der Region identifizierten. 30.000 – 60.000 € kostet die Anmietung einer der 37 Logen im Jahr; dazu kommen rund 1.000 Businessplätze, die mit einer Jahresmiete von 2.500 – 5.600 € zu Buche schlagen.
Die Mitglieder des Vereins Düsseldorfer Journalisten nutzen den „Jour Fixe“ des VDJ zu vielen kritischen Fragen. Die Gastgeber von Düsseldorf Congress sahen sich insbesondere mit einer gewissen Skepsis hinsichtlich der angestrebten Ausnutzung der Veranstaltungskapazitäten konfrontiert. Die ersten Spiele der DEG wurden von gut 6.000 Besuchern begleitet. „Die Fans brauchen eine gewisse Phase der Umgewöhnung“, antwortete Betreiber Guckert. Wobei man natürlich auch darauf setze, dass die Düsseldorfer Eishockeystars weiterhin im oberen Drittel der Liga spielten.
Zur Sprache kam außerdem die noch unbefriedigende Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr. „Wir gehen davon aus, dass bis Ende 2008 eine Straßenbahnlinie direkt vor dem Dome hält“, beruhigte Hilmar Guckert. Auch die Frage nach dem sperrigen Namen „ISS Dome“ wurde befriedigend beantwortet: Hinter dem Kürzel ISS verbirgt sich ein vor 100 Jahren in Dänemark als Sicherheitsfirma gegründetes Unternehmen, das – nach eigenen Angaben – durch kontinuierliche Erweiterung der Kompetenzen und Dienstleistungen heute einer der weltweit größten Gebäudedienstleister ist.
(Text: Rose / Fotos: Scheidemann)