Warum haben Menschen, die sich für ein bestimmtes politisches Anliegen intensiv einsetzen, oftsmals das Gefühl, dass die Medien zu wenig und zu parteiisch entgegen ihrer eigenen Überzeugung über dieses Thema berichten? Dieser Frage sind drei Studierende der Heinrich-Heine-Universität in einer Studienarbeit im Fachbereich Soziologie nachgegangen – und für diese überzeugende Arbeit mit dem Heinrich-Heine-Journalismuspreis 2011 des VDJ ausgezeichnet worden.
Die Ergebnisse ihrer Arbeit stellten Friederike von Vincke (Köln), Shoshana Schnippenkoetter und Philipp Henn (beide Düsseldorf) am 16. Mai 2012 im Rahmen eines Jour Fixe-Stammtisches den Mitgliedern des Vereins Düsseldorfer Journlisten vor. Und regten damit eine lebendige Diskussion im Kollegenkreis an.
Die Erkenntnisse der Studienarbeit schienen den 15 Düsseldorfer Journalistinnen und Journalisten, die sich am Abend des 16. Mai in der Gaststätte „Im Tönnchen“ zum Austausch trafen, umso aktueller, als Debatten über gesellschaftlich strittige Themen immer stärker in Social Media Foren abwandern, in denen eine journalistisch ausgewogene Darstellung von Problemen durch die Präsentation einseitig interessensgesteuerter Positionen abgelöst wird.
Die drei Preisträger hatten am Beispiel der Berichterstattung über den Ausbau der Windkraft belegen können, dass Gegner der „Verspargelung der Landschaft“ in relevanter Größenordnung zu Protokoll gaben, dass die Berichterstattung in Tageszeitungen einseitig pro Windkraft ausfalle und dass die Gegenposition bzw. dass kritische Stimmen viel zu wenig Beachtung seitens der Medien fänden. Die Medien werden entsprechend als „feindlich“ wahrgenommen. Ein Effekt, der in der Journalismusforschung auch an anderen Beispielen diskutiert wird.
(Text: Christof Rose / Foto: Christopher Ott – unsplash.com)