Die größte Gartenbauausstellung der Niederlande war am 1. September das Ziel der traditionellen Sommerexkursion des Vereins Düsseldorfer Journalisten. Nur alle zehn Jahre führen die Gartenbau- und Landschaftsarchitekturfachleute unseres Nachbarlandes mit Unterstützung der Regierung ihre große Leistungsschau, genannt „Floriade“, durch. Erstmals fand diese im unmittelbaren Grenzgebiet zu NRW statt, auf einem früher überwiegend landwirtschaftlich genutzten Gelände am nordwestlichen Rande von Venlo. 35 Journalistinnen und Journalisten aus Düsseldorf nahmen mit Partnern, Freunden und Familie an der Bereisung teil – und zeigten sich begeistert von der Vielfalt der Floriade, die unter dem Motto „Be part of the theatre in nature, get closer to the quality of life“ stand.
Grün als Inszenierung im öffentlichen Raum und als wichtiges Element der Lebensqualität für uns alle – dieser Leitgedanke lockte bis Ende August bereits so viele Interessierte an, dass die Floriade mit insgesamt rund zwei Millionen Besuchern rechnen durfte. „Wir hatten mit starkem Zuspruch aus Nordrhein-Westfalen gerechnet – dass Ihre Landsleute aber die größte Besuchergruppe bilden würden, hatten wir so nicht erwartet“, stellte Kristina Peeters, die Pressesprecherin der Floriade, bei der Begrüßung der Journalistengruppe aus Düsseldorf fest. Seit knapp fünf Jahren bereitete das Team um Direktor Paul Beck das Großereignis vor, das auf eine 50-jährige Tradition zurückblicken kann. Die Fachfrau der Abteilung „Communication & PR Germany“ stellte das Konzept der Gartenbauausstellung in einem zweistündigen Rundgang persönlich vor.
Fünf Themenfelder strukturieren das 5.000 Hektar große Gelände, das manche Überraschung bereit hält. Vom spektakulären Pavillon „Earth Walk“, in dem man unter seinen Füßen eine Filmprojektion mit Garten- und Parkhighlights der Niederlande erleben kann, über die skurrile Welt des „Wood Man“, der in einem Waldstück seine eigene Lebenswelt mit Hilfe der Floriade-Besucher geschaffen hat bis hin zu Länderpavillons aus mehr als 40 Nationen, die auf Einladung der niederländischen Regierung einen Einblick in ihre Gartenbautraditionen und Kulturen bieten. Mehr oder weniger überzeugend, wie die Düsseldorfer VDJ-ler feststellen mussten. Denn Länder wie Aserbaidschan oder Pakistan nutzen ihre Präsenzen lediglich, um touristische Werbung zu machen, ohne weiteren Bezug zum Thema der Floriade.
Interessant dagegen der nordrhein-westfälische Pavillon, der mit einer Holzkonstruktion die Topografie unseres Bundeslandes nachzeichnet und in dem in wöchentlichem Wechsel Regionen und Institutionen aus NRW ihre gartenbaulichen Qualitäten und Leistungen präsentieren.
Zum Abschluss der Fachexkursion stand der Direktor der Floriade, Paul Beck, den Düsseldorfer Journalisten Rede und Antwort. Einige kritische Fragen brachten dabei Antworten, die aus deutscher Sicht überraschten. So scheint der Aspekt der nachhaltigen Entwicklung des Geländes, der aus Landes- und Bundesgartenschauen in Deutschland seit den 1980er Jahren ein festes Element des Konzeptes darstellt, auf Floriaden von weniger konzeptioneller Relevanz zu sein. „Wir gehen davon aus, dass Teile des Geländes zu einem Büro- und Gewerbegebiet in Grünen ausgebaut werden“, erklärte Beck. Allerdings: Feste Zusagen oder Verträge gibt es noch nicht für das gesamte Areal, allenfalls für das Kerngebiet um den „Innovaturm“, einen zeichenhaften Hochhausbau, der als Empfangsportal zur Floriade dient.
Interessante Gespräche mit den verantwortlichen Köpfen der Floriade, wunderbares Spätsommerwetter und die gemeinsame Busfahrt zu dem Event im Nachbarland ließen die Sommerexkursion des VDJ für alle Beteiligten zu einer ebenso erkenntnisreichen wie kollegial verbindenden Erfahrung werden.
(Text & Fotos: Christof Rose)