Die „Loreley“-Handschrift von Heinrich Heine: VDJ zu Besuch im Heinrich Heine-Institut

„Ich weiß nicht, was soll es bedeuten…“ – Die erste Zeile der „Loreley“ von Heinrich Heine kannte wohl jeder der rund 30 Düsseldorfer Journalisten, die am 2. Oktober zum „Jour Fixe“ des VDJ ins Heine-Institut an der Bilker Straße 12 – 1 in der Düsseldorfer Altstadt kamen.

Die Leiterin des Instituts, Dr. Sabine Brenner-Wilczek, führte durch das Haus in der Kulturmeile der südlichen Düsseldorfer Altstadt, das aus zwei Stadthäusern der Jahrhundertwende zusammengelegt worden ist. Der Verein Düsseldorfer Journalisten suchte das Institut aus gutem Grunde auf: Anlässlich des 60-jährigen Vereinsjubiläums im Jahr 2011 wird der VDJ in Kürze einen Journalismuspreis ausloben – doch davon mehr zu einem späteren Zeitpunkt. Zunächst waren viele Kolleginnen und Kollegen schlicht interessiert an einem hochrangigen Heine-Museum, das man immer schon einmal aufsuchen wollte, und es doch noch nicht geschafft hatte.

„Unser Kollege Heinrich Heine (1797-1856) ist heute aktueller denn je“, begrüßte Ursula Posny, die Schatzmeisterin des VDJ, die Journalistenkollegen aus der Landeshauptstadt. „Von dem wohl größten Sohn Düsseldorfs haben wir gelernt, dass Humor und Ironie die besten Mittel gegen Extremismus und Engstirnigkeit sind.“

In der Tat wurde im Verlauf des Jour Fixe des VDJ schnell deutlich, dass Heine nicht nur ein kritischer Geist voller Widerspruch gegen die Obrigkeit und ein begnadeter Dichter, sondern auch ein Berufskollege war, der als Journalist unter anderem für die Augsburger Allgemeine Zeitung schrieb. Sabine Brenner-Wilczek, die Leiterin des Heinrich-Heine-Instituts, führte mit Verve und erkennbarer Begeisterung für ihr Sujet durch das verwinkelte Haus. In thematisch klar gegliederten Räumen wurde nachvollziehbar erklärt, wie Heines Jugend in dem zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch sehr kleinen Düsseldorf verlief, wie sein besonders inniges Verhältnis zur Mutter wuchs, wie er gegen den Adel anzuschreiben begann und schließlich nach Frankreich emigrieren musste.

Für Ernüchterung sorgte im Verlaufe des Rundgangs durch das Institut die Totenmaske des Dichters, die einen von seinem mehrjährigen Verbleib in der „Bettengruft“ gezeichneten, eingefallenen Heine zeigt. Wie zur Entschädigung präsentierte Sabine Brenner-Wilczek im Anschluss an die Führung exklusiv für die VDJ-Mitglieder Original-Handschriften des Dichters, die teilweise von nicht zu taxierendem Wert sind – u. a. die Reinschrift von Heines „Loreley“. Für viele Teilnehmer des Jour Fixe ein ganz besonderes, sehr persönliches Erlebnis.

(Text: Christof Rose / Fotos: Roland Scheidemann)