Für die Einen ist es eine leicht angestaubte Veranstaltung, weshalb sie dem Abend in der Brauerei-Kneipe der Düsseldorfer Altstadt fern bleiben. Andere wären gern gekommen, um eine Ehrennadel sowie die Urkunde persönlich zu erhalten, schafften es jedoch aus gesundheitlichen Gründen nicht. Die jährliche Jubilarehrung des VDJ hat Tradition. 2018 standen zwei Dutzend Mitglieder des Ortsvereins auf der Liste, vier davon waren persönlich erschienen.
50 Jahre im DJV
Hannsjörg Lawrenz darf auf 50 Jahre DJV zurück blicken. In Zeiten der Studentenunruhen hatte er beim Wuppertaler Generalanzeiger volontiert und an der Mittagsausgabe mit gearbeitet. „Das war schon für mich als junger Reporter eine hektische 7-Tage-Woche“, resümiert er. „Es war auch die Zeit von Tipp-Ex und Schreibmaschine, des Hektografierens mittels Pauspapier“. Die Mitgliedschaft in einem Berufsverband gehörte für ihn einfach dazu. Er wechselte bald in die Pressestelle einer großen Bank, reiste später für eine neu gegründete Touristik-Fachzeitschrift um die Welt. „Ich habe nie das Gefühl gehabt, dass ich arbeite. Der Journalismus hat mich fasziniert und jung gehalten“.
„Spin-Doktor“ des Oberbürgermeister
Ähnlich bunt verlief das Berufsleben von Dieter Schneider-Bichel. Bei der Tageszeitung „Die Glocke“ lernte er sein Handwerk. Auch für ihn war der Eintritt in den DJV vor 40 Jahren selbstverständlich. Nach einer Zeit in den Pressestellen der Halle Münsterland und beim Landrat in Nordfriesland holte ihn der damals bekannte Publizist Jens Feddersen zur Neuen Rhein/Ruhr Zeitung (NRZ) nach Düsseldorf. Zunächst in der Lokalausgabe und später für die Politikredaktion berichtete Schneider-Bichel aus zahlreichen Ländern. „Der unvergesslichste und traurigste Einsatz war der in Ruanda während des Bürgerkriegs“, erinnert er sich. Vorzeitig verließ er die NRZ in den Ruhestand, nahm jedoch vor vier Jahren einen Medienberatervertrag des Düsseldorfer Oberbürgermeisters Geisel an. Für ihn ist das unerwartet „die spannendste Herausforderung in meinem Berufsleben“.
Mit Reisen um die Welt sein Geld verdienen
Auf 25 Jahre im DJV blickte Kommunikationsberaterin Susanne Mendack zurück. Sie betreibt in der Landeshauptstadt eine PR-Agentur. Ihre beruflichen Schwerpunkte lagen in Reisereportagen für zahlreiche Zeitschriften. Bekannt wurde sie Anfang der 1990-er Jahre durch die Berichterstattung der Weißen Nächte in St. Petersburg. Sie schrieb darüber hinaus ein Dutzend Fachbücher und ist heute Herausgeberin mehrerer Print- und Online-Magazine. Den DJV schätzt sie sehr: „Ein guter Interessenverband mit einer kompetenten Rechtsberatung“.
Komplizierte Medizinthemen verständlich machen
Pascale Pathé schließlich war berufliche Quereinsteigerin. Nach dem Beginn bei einem Anzeigenblatt durfte sie nach der Wende für die BILD-Zeitung die Redaktion Thüringen aufbauen. Zur selben Zeit trat sie dem DJV bei. Heute hat sie von Düsseldorf aus drei berufliche Standbeine: Berichte zu Medizinthemen besonders für die Fachpresse, das Coachen von Menschen für Radio- und Fernsehauftritte sowie die klassische PR für Medizinverbände. Nichts davon will sie missen, denn „Monotonie im Beruf tut mir nicht gut“.
(Text: Andreas Vollmert, Fotos: Roland Scheidemann)