VDJ-Jubilare 2022

Persönliche Erinnerungen und kollegialer Austausch – die VDJ-Jubilarehrung 2022

Der Verein Düsseldorfer Journalisten (VDJ) ehrte Mitte November seine Jubilar*innen 2022 im Rahmen einer kleinen Abendveranstaltung. 24 Menschen waren ins Saffran‘s in Pempelfort gekommen – 22 Mitglieder und zwei Begleitpersonen der zu Ehrenden, von denen fünf erschienen waren.

Günter Marinell, lang gedienter Printmann und mit 40 Jahren Mitgliedschaft auch lang gedientes
VJD-Mitglied, hatte die Gelegenheit genutzt, um aus Innsbruck mal wieder zu alter Wirkungsstätte
zurück zu kehren. Wobei die, genau genommen, nicht in Düsseldorf, sondern im Ruhrgebiet lag. Erst bei der WAZ in Gelsenkirchen, dann in der Mantelredaktion und schließlich in Recklinghausen.
Danach sei er zu Springer in Essen-Kettwig gegangen. Und wenn man Günter Marinell glauben kann, herrschten an letzterem Ort geradezu paradiesische Zustände: In der damals modernsten Druckerei Deutschlands gab es noch Schriftsetzer und „viele Nischen, für Leute, die nichts leisten wollten“. In der Produktion seien als Schlüsselqualifikationen Skatkenntnisse, Fernsehen gucken und Zeitunglesen gefragt gewesen. Axel Springer habe insbesondere seine journalistischen Mitarbeiter sehr gepflegt – von den Weihnachtsgeschenken, die es jedes Jahr gegeben habe, ganz zu schweigen. Es seien goldene 60er und 70er Jahre gewesen, resümierte der gebürtige Österreicher: „Man musste nix leisten und wurde trotzdem gut bezahlt.“

Deutlich jünger, aber immerhin auch schon 25 Jahre beim VDJ ist Katrin Hilger. Sie arbeitet vor allem in der Agentur eines ehemaligen Mönchengladbacher WDR-Journalisten, Kaspar Müller-Bringmann – kurz „Mübri“. Dort macht sie Video-Texte, aber auch „normale“ PR-Arbeit. Gefragt, ob es nicht ein bisschen frustrierend sei, nie seinen eigenen Namen in einer Publikation zu lesen, lächelt Katrin Hilger: „Nö. Viele meiner Texte werden so übernommen. Was mich nervt, sind Kunden, die meinen, sie können Deutsch und deshalb auch schreiben.“ Nachvollziehbar!

Ute Stephanie Mansion arbeitet in der Verbandskommunikation des Deutschen Blinden- und
Sehbehindertenverbandes und leitet dort die Redaktion des Verbandsmagazins „Sichtweisen“.
Zudem produziert sie Podcasts, betreut die Social Media-Kanäle und baut die Sichtweisen-Website mit auf. Wie sie bei der Gewerkschaft gelandet ist? „Das hat mit meiner eigenen Sehbehinderung zu tun.“ Ende der 90er Jahre wurde ihr während der Probezeit in einer Pressestelle gekündigt. Dort befürchtete man, sie könnte irgendwann erblinden und dann eine Abfindung verlangen. Um zukünftig juristischen Beistand in solchen Situationen zu haben, trat sie in den DJV ein.

Auch einen Fotografen konnte der VDJ bejubeln: Seit 25 Jahren ist Peter Wirtz dabei. Macht unter
anderem Hochzeitsfotografie für den Broterwerb. Aber auch langwierige Projekte. So fertigte er für sein Examen 1984 ein Jahr lang eine Dokumentation über Sinti und Roma, fotografiert für
Schulbücher und so sensible Dinge wie Operationen oder macht Ausflüge in die Industriefotografie. Im Wesentlichen bedeute seine Arbeit dies: „Man dokumentiert den Menschen in einer Lebenssituation“. Wirtschaftlich sei der Beruf allerdings schwieriger geworden. Für Jubiläumsfeiern bei Firmen werde er zum Beispiel weniger gebucht. Denn die Rechtelage beeinträchtige die Auftragslage durch die Tatsache, dass zunehmend Menschen ihr Recht am eigenen Bild einfordern. Das mache den Fotografen die Arbeit schwer.

Torsten Reschke hatte im Laufe seiner Karriere und seiner 25 Jahre Mitgliedschaft im VDJ viele
Stationen: DFA, NTV, RTL, NDR-Premiere und Sky, bevor er schließlich in der landespolitischen
Redaktion des WDR landete. In den privaten Medien habe er „am meisten erlebt, von Lokal bis
Krisengebiet, von Sport bis Kultur“ habe er alles gecovert. Es sei eine „aufreibende, anstrengende
aber auch interessante Zeit“ gewesen. Ob das Leben in der „LaPo“ des WDR dagegen nicht langweilig sei? „Nö!“ er haben zwar keine Journalistenpreise gewonnen, aber es gebe wenige Leute „die mehr Beiträge im Fernsehen gemacht haben, als ich.“ In den letzten Jahren habe er die Gelegenheit nutzen können, auch zunehmend lange Formate zu machen.

(Text: Doro Blome-Müller / Fotos: Stanley Vitte)